Academie Mestre René

Bin in der Akademie angekommen, hier schlafen außer mir noch 13 andere Personen. 9 Brasilianer, 2 aus Ecuador und 2 aus der Ukraine, direkt von Schwarzen Meer. Der Schlafkomfort und die sanitären Anlagen sind vergleichbar mit denen auf einem Festival. Früher wär ich da nicht geblieben. Jetzt freu ich mich einfach auf die nächsten Tage und nehm die Sachlage gelassen, ändern kann ich's eh nicht.

Erster Tag: ungewöhnliches, lässiges Training, am Abend Buchvorstellung in einer ehemaligen Kirche. Danach Stehempfang mit Snacks wie in Deutschland, jedoch nicht so steif, sondern locker und lustig.

Zweiter Tag: kurzes knackiges Training, danach Strassenumzug zwecks großem Feiertag in Bahia, "Tag des Bewusstseins der Neger" (wörtlich 'Negra'). Und ich darf teilnehmen, nicht nur zuschauen :)
Hört sich allerdings besser an, als es letztendlich gewesen ist. Der Umzug war mit ohrenbetäubender Musik aus Karnevalswagen, aus unserer Gruppe waren nur wenige dabei und die abschließende Feier in der Altstadt war für mich der Horror. Das, was ich letzte Woche noch als Heidelberger Herbst bejubelt habe, war dieses mal sowas von überfüllt, dass ich in der Menschenmasse vor lauter Rumgedrückte aggressiv geworden bin. Da wurde auf nix und niemanden Rücksicht genommen, so ein Gedränge hab ich noch nie erlebt. Wo ein wenig Platz war, wurde lauthals und gewaltsam gestritten. Ich hatte ziemlich schnell die Nase gestrichen voll und bin ab Richtung Akademie.
Das also ist der Tag des Bewusstseins. Hab ich mir anders vorgestellt.

Die restlichen Event-Tage waren sehr abwechslungsreich. Wir hätten bei uns wahrscheinlich das Programm in einem Wochenende geschafft, hier geht alles viel unorganisierter zu. Am Ende klappt's trotzdem irgendwie (man darf sich nur nicht aufregen). Ich nehm ganz viele Eindrücke und neue Bewegungen mit und ebissele Angola-Geist.
Judith Englert - 24. Nov, 11:25

Ein Lob auf Oma Gela

Zum Frühstück stehen ab 6.30 uhr auf Salvadors Straßen und Plätzen ältere Damen und verkaufen Betzensuppe :)
Ist hier aus Kokosmilch, schmeckt trotzdem so wie Oma Gela's Spezialsuppe!

Judith Englert - 24. Nov, 23:05

Schwarz und Weiss

Ich dachte, die Schwarze Bevölkerung, also die Nachkommen der Sklaven leben in Bahia frei und unbeschwert. Pfeifendeckel! Auf den Straßen und in den Bussen sieht man fast nur Schwarze, weil die Weißen und damit reichen Leute sich nur mit dem Auto fortbewegen und sich in den großen Häuserblocks verschanzen. Letzteres, dachte ich, wären Hotelanlagen. Aber nein, das sind die Wohnanlagen der meist Weißen. Die sind bewacht, vergittert und aus den Toren fahren große (und kleine) Autos. Ich hab mich erkundigt, immer noch haben die Weißen die guten Jobs, leben im Wohlstand.
Es gibt natürlich auch Gegenbeispiele
und Projekte. Dazu gehört auch die Capoeira. Hier findet man unterschiedliche Menschen, sie ist eine Brücke zwischen den Kulturen und eine große Chance fürs Leben zu lernen. Die Capoeira kennt keine gesellschaflichen Unterschiede, zumindest erlebe ich dies so, z.b. haben Akademiker und Jugendliche aus der Favela einen gemeinsamen Fokus, Idee, Mittelpunkt. Capoeira verbindet, schwarz und weiß wird zu einem Eundervollen Mosaik.

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